Pilotprojekt "Schulen zum Leben" erfolgreich abgeschlossen

Bundesweit erstmalig ist in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Projekt „Schulen zum Leben“ der Versuch unternommen worden, die Kernbotschaften von John Hatties „Visible Learning“ in der Unter­richts­praxis von Schulen zu imple­men­tieren und pro­fessio­nelle Haltun­gen von Lehr­perso­nen syste­ma­tisch weiter­zuent­wickeln. Dazu wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Klaus Zierer durch die Universität Augsburg und das IQ M-V ein modularisiertes Fortbildungsangebot für Schulen entwickelt und an zwei Schulen des Landes erfolgreich erprobt.

Bei der Konzeption und Durchführung der Fortbildungsreihe wurden gezielt die von Timperley et al. (2007) identifizierten, Erfolg begünstigenden Merkmale von Lehrerfortbildungen berücksichtigt. Die Fortbildungsmaßnahmen waren über einen längeren Zeitraum angelegt und an der Vermittlung von Wissen und Können der Lehrpersonen ausgerichtet, die zu einem nachweislichen Lernerfolg der Lernenden führen. Sie wurden extern begleitet und boten den Lehrpersonen Gelegenheit, sich aktiv zu beteiligen und ihre bislang verwendeten Handlungen und Überzeugungen zu hinterfragen. Die Fortbildungen fokussierten so alle Facetten, die das professionelle Handeln einer Lehrperson beeinflussen.

Von September 2016 bis August 2018 nahmen die Lehrerkollegien des RecknitzCampus Laage und des Eldenburg-Gymnasiums Lübz an zehn Fortbildungsmodulen teil.  Pro Modul wurde jeweils eine der zehn Haltungen nach Hattie & Zierer (2016) thematisiert. Hierbei handelt es sich um geistige Grundeinstellungen (Wollen und Werten) einer Lehrperson, die im Set ihr Denken und damit auch ihr Handeln prägen. Bei einer Ausbildung dieser Haltungen ist die Wahrscheinlichkeit eines wirksamen Einflusses der Lehrperson auf den Lernerfolg der Lernenden besonders groß. Die Haltungen bedingen einander und sind netzartig miteinander verknüpft.

Alle Haltungen wurden mit empirischen Befunden aus Hatties „Visible Learning“ belegt und durch praktische Impulse zu ihrer Umsetzung im Unterricht untermauert. Die Fortbildungseinheiten beinhalteten neben den Informationsphasen zur Vermittlung der theoretischen Grundlagen auch Trainingseinheiten, Phasen der Entwicklung eigener Praxisbausteine und Reflexionen über die eigene Haltung und die Weiterentwicklung des Unterrichts.

Um einen intensiven kollegialen Austausch über eine gelingende Praxis zu ermöglichen, erhielten die Lehrerinnen und Lehrer zu Beginn des nachfolgenden Moduls stets die Gelegenheit, die persönlichen Erfahrungen mit den im eigenen Unterricht erprobten Praxisbausteinen oder umgesetzten Planungsanregungen darzustellen und zu reflektieren. Hilfreich war dabei ein individuell auszugestaltendes Portfolio, das es den Lehrerinnen und Lehrern ermöglichte, eigene Lernwege und die persönliche Kompetenzentwicklung sichtbar zu machen.

Im Verlauf des Projektes wurden fünf Schulleitertreffen durchgeführt. Die dabei erfolgende Auswertung der im Rahmen des Projektes erhobenen schulbezogenen Daten zur Wirksamkeit der Fortbildungsreihe war für beide Schulen die Basis für die Ableitung der nächsten Entwicklungsschritte. Genutzt wurden die Treffen weiterhin für einen tiefgehenden Erfahrungsaustausch zum Stand der Implementierung der Projektimpulse an den Projektschulen und zum intensiveren Kennenlernen der Partnerschule.

Mit der feierlichen Übergabe des Prädikates „Schule zum Leben“ an das Eldenburg-Gymnasium Lübz und den RecknitzCampus Laage fand das Projekt am 11. Januar 2019 in Schwerin seinen Abschluss. Eine vom IQ M-V verliehene Plakette macht zukünftig auch die Schulöffentlichkeit auf die erfolgreiche evidenzbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung beider Schulen aufmerksam.

Das Projekt ist durch die Universität Augsburg und das IQ M-V evaluiert worden. Die wesentlichen Ergebnisse sind zusammengefasst im Abstract zum Abschlussbericht unter folgendem Link abrufbar:

Abstract zum Abschlussbericht

Der Erfolg des Pilotprojektes war Anlass die Inhalte in eine Regelstruktur zu überführen. Noch bis zum 24. Mai 2019 können sich interessierte Schulen um eine Teilnahme an der neuen Maßnahme „Schulen zum Leben“ bewerben.