Land stärkt Leseförderung in der Grundschule

Simone Oldenburg: Mit einer festen Lesezeit und mehr Deutschunterricht in der Grundschule fördern wir die Basiskompetenzen

Mit dem Leseband gehört ab dem Schuljahr 2024/25 eine feste Lesezeit von 20 Minuten zu jedem Schulalltag. ©shutterstock
Mit dem Leseband gehört ab dem Schuljahr 2024/25 eine feste Lesezeit von 20 Minuten zu jedem Schulalltag. ©shutterstock

Mecklenburg-Vorpommern führt im Schuljahr 2024/2025 ein Leseband ein und fördert damit systematisch das Lesen. Für Grundschülerinnen und Grundschüler gehört ab dem kommenden Schuljahr eine feste Lesezeit von 20 Minuten zu jedem Schultag. Außerdem steht in den Jahrgangsstufen 3 bzw. 4 eine zusätzliche Stunde Deutschunterricht auf dem Stundenplan. Auf dem Grundschultag am 21. Februar 2024 in Greifswald hat Bildungsministerin Simone Oldenburg über die Neuerungen informiert. 400 Grundschulleitungen und ihre Stellvertretungen waren der Einladung in den Kulturbahnhof in Greifswald gefolgt. 

Förderung von Basiskompetenzen

„Kinder müssen lesen, schreiben und rechnen lernen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Wenn dies nicht gelingt, werden Bildungsbiografien geschrieben, die von Abbrüchen, Wiederholungen, von Ausgrenzung und Scham geprägt sind. Wer nicht richtig lesen, schreiben und rechnen kann, ist ein Leben lang benachteiligt. Mit einer festen Lesezeit und mehr Deutschunterricht in der Grundschule fördern wir die Basiskompetenzen. Unsere Schülerinnen und Schüler benötigen mehr Zeit zum Üben und um ihr Wissen zu festigen“, betonte Oldenburg.

Mit der Einführung des Lesebandes reagiert das Land auf die jüngsten Ergebnisse von Schulleistungstests wie den IQB-Bildungstrend, IGLU oder PISA. Um das Leseband zu realisieren, legen die Grundschulen für jeden Schultag innerhalb der Unterrichtszeit ein Zeitfenster für eine 20-minütige Lesezeit fest. Sie zieht sich für Grundschülerinnen, Grundschüler aller Jahrgangsstufen und ihre Lehrkräfte wie ein Band durch die Schulwoche. Die Lesezeit ist fester Bestandteil des Unterrichts.

Mehrere Methoden zur Leseförderung

„Mit dem Leseband erhalten alle Grundschülerinnen und Grundschüler den Zugang zu Kinderliteratur. Sie erleben Lesen als etwas, das sie für sich machen und nicht, weil sie es müssen“, führte die Bildungsministerin weiter aus. „Unser Ziel ist es, dass alle Kinder in Mecklenburg-Vorpommern auf Wort- und Satzebene so flüssig lesen können, dass sie keine Schwierigkeiten haben, altersangemessene Texte zu lesen und zu verstehen. Dafür ist das Leseband eine wirklich ausgezeichnete Möglichkeit“, sagte sie.

Für die Lesezeit können die Lehrkräfte eine von sechs Methoden der Leseförderung wählen. Dazu gehören das Vorlesen, das Tandem-Lesen, das laute Vorlesen oder auch ein Hörbuch anhören und dabei leise im Buch mitlesen. Bei der Auswahl der Methoden orientieren sich die Lehrkräfte an den Bedürfnissen und Interessen, vor allem aber am Lernstand der Kinder. Mit „Lernlinie“ steht ihnen ein online-basiertes Diagnostik-Tool der Lernverlaufsanalyse zur Verfügung.

Mit Prof. Steffen Gailberger hat das Land einen Experten auf dem Gebiet der Leseförderung gewonnen, der die Einführung eines Lesebands unter anderem in der Hansestadt Hamburg begleitet hat. Prof. Gailberger unterstützt Mecklenburg-Vorpommern auch nach dem Grundschultag bei der Einführung des Lesebandes. So ist er für die inhaltliche Gestaltung der Fortbildungen verantwortlich, die das Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums zum Thema anbietet.