Kita Micky Maus - „Wie zu Hause – nur mit mehr Kindern“

Leiterin Ines Ehmcke und ihr Stellvertreter Daniel Wendland (c)Anke Rösler
Leiterin Ines Ehmcke und ihr Stellvertreter Daniel Wendland (c)Anke Rösler

„Mädels kommt, wir räumen noch auf bevor ihr abgeholt werdet“, ruft Daniel Wendland den Hortkindern auf dem Spielplatz zu. Der 30-Jährige arbeitet als Erzieher im Hort und in der Kita Micky Maus in Kummer bei Ludwigslust. Wie jeden Freitag trägt er sein Mickey Maus-Shirt. Das hat er von seinen Kolleginnen zum Geburtstag geschenkt bekommen. Freitags tragen hier alle ihre Mickey Maus-Shirts – auch die Kinder.

„Wie zu Hause – nur mit mehr Kindern“ – so stellt sich die Kita auf ihrer Internet-Seite vor. Der Slogan stimmt: und das nicht nur, weil es in der Kita und im Hort mit 84 Plätzen vergleichsweise überschaubar ist. 44 Kinder besuchen derzeit den Hort, 28 den Kindergarten und 12 die Krippe.

Der Ton zwischen Kindern und Erzieherinnen ist liebevoll familiär. In drei Generationen sind sie hier beschäftigt. Kita-Leiterin Ines Ehmcke gehört zur mittleren Generation. Auch sie trägt - wie ihr Stellvertreter - am Mickey Maus-Freitag das Shirt - in ihrem Fall eine lachende Maus mit roter Schleife und rotem Kleid.

„Wo hat man schon so ideale Bedingungen“, sagt sie. „Wir haben hier alles auf einem Gelände, Kita und Hort in Sichtweite. Für die Kinder ist der Übergang in die Schule einfach. Sie sind dann schon gut vorbereitet: Die Erstklässlerinnen und Erstklässler wissen dann schon, wo die Turnhalle ist und wo der Schulbus abfährt. Es macht auch viel aus, dass Geschwisterkinder zusammenbleiben können und sich auf dem Hof beim Spielen sehen. So ist das Eingewöhnen noch leichter.“

Hier, zwischen der Kita und der Grundschule mit Hort spielt sich ein Großteil des jungen Dorflebens ab. Die Eltern bringen und holen ihre Kinder, tauschen sich aus. So ist es irgendwann Tradition geworden, dass der Maibaum jedes Jahr auf dem Kita-Campus aufgestellt wird.

Die Kita profitiert von einem aktiven Dorfleben, in das sich viele Eltern einbringen. Da ist der Förderverein der Feuerwehr, mit dem sie Feste organisieren, die Käserei direkt gegenüber, der Vater, der töpfert und das auch hin und wieder mit den Kita-Kindern tut. Oder die Herzdamen, die - unterstützt von einigen Müttern - für Frühchen oder Krebspatientinnen nähen. Die beliebten Herzkissen durften die Kinder mit ausstopfen und an den Tannenbaum hängen.

Die Kita, deren Träger die Stadt Ludwigslust ist, arbeite nach dem Konzept der offenen Arbeit, sagt Ines Ehmcke. Die Kindergartenkinder werden in einer altersgemischten Gruppe betreut, die nur zu Corona-Zeiten getrennt wurde. 7 Fachkräfte und zwei Auszubildende zur staatlich anerkannten Erzieherin für 0- bis 10-Jährige, kurz EnZ genannt, kümmern sich um die Kinder. Sie unterstützen sie auf ihrem Weg zu kindgerechter Unabhängigkeit und Eigenverantwortung. Die Kleinen dürfen auch mitbestimmen, wie ihr Kita-Tag aussieht: Angebote gibt es im Sinnesraum, im Raum der Begegnung oder in der Kita-Küche genügend. Eine der Kolleginnen unterrichtet die Kinder regelmäßig in musikalischer Früherziehung.

Langjährige pädagogische Fachkräfte empfinden, dass die Kinder, die sie hier erleben, sehr selbstständig sind.

Daniel Wendland hat inzwischen mit seinen Hort-Kindern die Malsachen aufgeräumt. Man kann sich den zweifachen Familienvater auch gut als Fußballtrainer vorstellen. Damals, als Schüler im Verein, übernahm er das erste Mal Verantwortung für andere Kinder. Bald war ihm klar, dass er das – wie seine Mutter und seine Schwester - auch beruflich tun will.