Ein Interview mit Steffen Loock, Regionalberater im Medienpädagogischen Zentrum und Franziska Hagemeister, Lehrerin und Multiplikatorin
„Medienbildung schreit nach Vernetzung“
An den meisten Tagen in der Woche kümmert sich Franziska Hagemeister um ihre Schülerinnen und Schüler. Sie ist seit 2012 Lehrerin am RecknitzCampus in Laage. Doch an zwei Tagen widmet sie sich ihren Kolleginnen und Kollegen an rund 10 Schulen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und dem Landkreis Rostock. Die Mutter zweier schulpflichtiger Kinder ist für das Medienpädagogische Zentrum (MPZ) als medienpädagogische Multiplikatorin und in dieser Funktion auch koordinierend für die Schulen im Landkreis Rostock aktiv. Das heißt, sie berät und unterstützt Schulen auf dem Weg der Digitalisierung, insbesondere bei der Erstellung des Medienbildungskonzeptes und der Planung bzw. Durchführung von schulinternen Fortbildungen.
Wissen an andere Lehrkräfte weitergeben
Als das Medienpädagogische Zentrum 2018 auf der Suche nach engagierten Lehrkräften war, bewarb sich Franziska Hagemeister sofort. „An unserer Schule hatten wir schon 2014 angefangen, ein Medienbildungskonzept zu erarbeiten und zu überlegen, wie wir die Schule und uns Lehrerinnen und Lehrer mit dem nötigen Know-How ausstatten. Mit dem Lernmanagementsystem itslearning arbeiteten wir zu diesem Zeitpunkt bereits. Zwei Jahre später führten wir dann das Fach „Medien und Kommunikation“ ein und schulten unsere Kolleginnen und Kollegen extra dafür. Es lag für mich also auf der Hand, mich zu bewerben und mein Wissen an andere Schulen, an andere Lehrkräfte weiterzugeben.“
In und um Rostock für 130 Schulen zuständig
Als einen „Glücksfall“ bezeichnet Steffen Loock die Zusammenarbeit mit der jungen Lehrerin. Steffen Loock - der selbst viele Jahre als Lehrer vor Schulklassen stand - ist einer der sechs Regionalbeauftragten des MPZ. Er koordiniert die Zusammenarbeit der elf Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie im Landkreis Rostock. Insgesamt sind sie hier für rund 130 Schulen zuständig. Anfangs haben Steffen Loock und seine Kolleginnen und Kollegen die Schulen noch selbst beraten. Als jedoch 2018 klar war, dass der DigitalPakt kommt, war die Arbeit allein nicht mehr zu schaffen. Auch wenn die Schulen in der Region überwiegend gut aufgestellt sind - Optimierungsbedarf haben trotzdem die meisten. „Wir besprechen mit der Schulleitung, wie der Unterricht aktuell aussieht, was an Technik vorhanden ist und wie die Lehrkräfte didaktisch aufgestellt sind. Gemeinsam erarbeiten wir dann das Medienbildungskonzept“, so Franziska Hagemeister. Das Konzept ist gemeinsam mit dem Medienentwicklungsplan, das der Träger der Schule entwerfen muss, Voraussetzung, um finanzielle Mittel aus dem DigitalPakt zu erhalten.
Gute Zusammenarbeit mit den Schulträgern
Die Zusammenarbeit mit den Trägern laufe sehr gut, so Steffen Loock. Besonders beeindruckt ist er von den vergleichsweise kleineren Schulträgern im Landkreis. Viele von ihnen wären laut Roll-Out-Plan erst viel später dran in der Förderreihenfolge, doch auf dem Land werde richtig Gas gegeben, sodass die Schulen in der Reihenfolge weiter nach vorne rutschen würden, so Steffen Loock. Insgesamt sieht er die Schulen im Land auf einem guten Weg. die Vernetzung aller Akteure habe zugenommen. Ein wichtiger Faktor, um dem Ziel näher zu kommen. Für Steffen Loock und Franziska Hagemeister steht fest: Nur gemeinsam schaffen es die Schulen, im digitalen Zeitalter anzukommen. Denn Medienbildung schreit nach Vernetzung!
Das Interview wurde geführt am 2. März 2021 und aufgezeichnet von Claudia Plüschke.