Schulen nach jetzigem Erkenntnisstand keine Treiber der Pandemie

Prof. Dr. Emil Reisinger von der Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, bestätigt die Aussagen von Bildungsministerin Simone Oldenburg, wonach Schulen keine Treiber der Corona-Pandemie sind. „Es ist bewiesen, dass die Infektionsrate in der Häuslichkeit vier bis sechs Mal höher ist als in der Schule“, hatte die Bildungsministerin in einem Pressestatement gesagt. „Dies ist nach jetzigem Kenntnisstand auch richtig“, so Reisinger.

Prof. Emil Reisinger und Prof. Wolfgang Hoffmann leiten das Schugi-MV-Projekt, das die Schulöffnung unter Corona-Pandemiebedingungen in Mecklenburg-Vorpommern wissenschaftlich begleitet. „Unsere Mitarbeiter haben mehr als 100 betroffene Schulen besucht und beraten“ berichtet Reisinger, „die erhobenen Daten zeigen, dass in Schulen durchschnittlich ca. 5 Prozent der Klassenkameradinnen und Klassenkameraden von infizierten Kindern positiv getestet werden. Bei Haushaltskontakten ist dieser Wert wesentlich höher.“ Folgefälle nach Haushaltskontakten treten nach der Studie Singanayagam A. et al. Lancet Infectious Diseases 2021 aus England in 15-38 Prozent der Primärfälle auf. Das ist bedeutend mehr als in Schulen in Deutschland. 

Ziel der Landesregierung ist es, den Präsenzunterricht an den Schulen abzusichern. „Präsenzunterricht ist die beste Garantie für die Bildungs- und Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen und die beste Grundlage für die psychische Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler“, bekräftigte Oldenburg. Lediglich am Montag, 20. Dezember 2021, und Dienstag, 21. Dezember 2021, findet kein Präsenzunterricht statt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten für diese beiden Tage Aufgaben, die sie zu Hause bearbeiten können. Für die Klassen 1 bis 4 und 5 bis 6 gibt es eine Notbetreuung, wenn die Kinder nicht zu Hause betreut werden können. „Die Maßnahme soll dazu beitragen, Lehrkräfte und die Gesundheitsämter zu entlasten“, sagte die Ministerin.